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Alles für den, äh, derrière (s`cuse my french)

Februar 4, 2010

* Zeige mir Dein Badezimmer. Und ich sage Dir wer Du bist. Schon mal darauf geachtet? Die stylesyblime-Prinzipen:

* Finger weg von Männern, die in ihrem Badezimmer fadenscheinige buntbedruckte Lappen beherbergen, die sich auf Nachfrage als Konfirmationsgeschenk-Handtücher entpuppen

* Traue keiner Frau, die kein Make-up benutzt

* Aufdringliche Herrenparfums deuten auf Viagra-Benutzer hin.

* Falsche Wimpern: Sie sind entweder einer Transe aufgesessen. Oder bei Lady Gaga.

* Mehr Medikamente als Kosmetik: Vorsicht, Hypochonder!

* Er hat mehr Kosmetik als sie: noch schlimmer als Hypochonder. Narzist!

* Beziehungsweisheit, falls der Weg durchs Badezimmer zu mehr führt: Wenn man die Zahncrème mal aus der  Tube gedrückt hat, kriegt man sie nicht mehr rein.

Mein Badezimmer sieht aus wie eine Mischung aus Genlabor, Garküche (man muß LaPrairie-Ampullen alchemistisch mischen und Haarentfernungswachs erhitzen) und Gemischtwarenladen (Geschwört, die Kukidents sind wirklich nur zum Spülen der Riedel-Gläser in der Maschine da!). Wie bei einem Beauty-Junkie eben. Ich bin nun mal in den besten zehn Jahren einer Frau (zwischen 39 und 40). Da muß man sich langsam kompensatorisch kleiden: Rollkragenpullover wegen des Truthahnhalses, Ärmelchen wegen des Fledermaus-Trizeps, straffer Pferdeschwanz, um eine gebotoxte Stirn vorzutäuschen. Und verwirrende Ohrringe, um von allem abzulenken.

Oder auf die Kosmetikindustrie vertrauen. Und das ist in etwa wie mit der Liebe: trial and error. Meistens error. Was hab ich schon Hunderte an meinen J-Lo-Hintern geschmiert. Allein: Der Raffrollo-Effekt will nicht schwinden. Pfirsichhaut? Straffe Konturen? Festigende Wirkung? Mumpitz! Eher gefriert die Hölle zu.

Oder das Gesicht. Kriege ich wirklich schon „Marionettenfalten„- oder ist das eine Erfindung der Kosmetikindustrie, um mich anzufixen? Wieso gibt es kein Anti-Aging-Produkt gegen Hamsterbäckchen? Und weshalb versprechen Produkte Tiefenwirkung und Zellaufbau, wenn in Wahrheit die Moleküle gewisser Crèmes so groß sind, dass sie gar nicht in die Haut eindringen können und auf der Epidermis nur herumpaddeln? Nebenbemerkung: Wußten Sie, dass Hyaluronsäure vom Stoffwechsel innerhalb von sechs Stunden abgebaut wird? Will heißen: Sie müssen ständig nachsalben. Das fördert den Verbrauch.

Darf Kosmetik eigentlich wirklich wirken? Wie ein Medikament? Die Wahrheit: Nein. Sonst unterlägen Herstellung und Verkauf dem Arzneimittelgesetz.

Was mir bleibt? Gepflegte Krähenfüße. Und die Hysterie, endlich einen Wirkstoff zu finden, diese spießigen unfuckable Rollkragenpullover loszuwerden. Oder der Gang zu Conny Neuhann-Lorenz. Bis dorthin wird die Kosmetikindustrie sich noch einen goldenen, äh, derrière, an mir verdienen.

3 Kommentare leave one →
  1. TravellingLady permalink
    Februar 4, 2010 7:02 pm

    Wie wahr, wie wahr… Männerbadezimmer sind offene Bücher für uns, in denen wir sehr, sehr gerne lesen.
    Ach wenn’s net wirklich schee macht, die psychologische Wirkung von toller Kosmetik sollte niemand unterschätzen. Ich weiß es einfach. Wenn ich mir eine Luxuscreme aufschmiere, sehe ich im Nu 10 Jahre jünger aus, ehrlich!

  2. Februar 4, 2010 8:11 pm

    Ich ergänze:
    *viele Markenprodukte, die erst in ein paar Wochen auf den Markt kommen: Journalist/in – eine neugierige Person, die im besten Fall allem auf den Grund geht 😉

  3. Christian permalink
    Februar 5, 2010 7:46 am

    In mein Bad kommt sowieso kein Fremder. „Ach wie gut, das niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“

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